Das Baskenland – ein kulinarisches Schlaraffenland

Gutes Essen und Kultur, das ist die Symbiose baskischer Traditionen. Mousse vom Tunfisch, Sardellen oder Kroketten vom Stockfisch sind keine Hauptgerichte. Der Baske eröffnet sein Schlemmen mit üppigen Vorspeisen, die den deutschen Magen bereits gefüllt hätten. Ein typisches baskisches Menü besteht meist aus drei Gängen. Zum Beispiel: Vorspeise Garnelen, Hauptgericht Seehecht in grüner Sauce und zum Nachtisch einen Pudding mit Fleisch. Die Vorspeise kann aber auch ein Kohleintopf sein, der mit stark gewürzten Wurststücken aufgemotzt ist, aber auch mit einem ganzen Huhn gekocht werden kann. Ja, es kann schon sehr deftig gekocht werden – die Basken lieben es.

Essen und Trinken sind im Baskenland noch immer ein hoch gehaltenes Kulturgut. Dies gilt übrigens ebenso für den französischen Teil des Baskenlandes, der direkt an Spanien grenzt. Drei Provinzen sind das Herz des Baskenlandes: Álava, Vizcaya und Giupúzkoa.

Das Baskenland hat noch mehr zu bieten

Doch nicht nur kulinarisch hat das Baskenland sehr viel zu bieten, die Region ist auch ein Paradies für Wanderfreunde. Mit seinen majestätischen Bergen, grünen Tälern und malerischen Küsten bietet das Baskenland eine Vielzahl von Wanderwegen für Abenteurer aller Schwierigkeitsgrade. Von den anspruchsvollen Gipfeln der Pyrenäen bis hin zu den sanften Hügeln des Binnenlands gibt es Routen für jeden Geschmack. Wanderer können sich auf atemberaubende Ausblicke, unberührte Natur und die reiche Kultur der baskischen Dörfer freuen, während sie auf den gut markierten Wegen unterwegs sind. Mit einem milden Klima und einer Fülle von Wanderwegen, u. a. auch ein Teil des Nördlichen Jakobsweges von Bilbao nach Santander, ist das Baskenland ein Paradies für Outdoor-Enthusiasten, die die Natur in ihrer reinsten Form erleben möchten.

Doch zurück zum kulinarischen Baskenland. Etwa 200 Kilometer lang ist die Küste des Atlantiks, die Versorgung mit Fisch ist somit gesichert. Was wäre die baskische Küche schließlich auch ohne diese Meeresbewohner, die hier in Perfektion und immer in der maximalen Frische zubereitet werden. Und dazu gibt es natürlich einen der vorzüglichen baskischen Weine. Im Süden der Region, in der „Rioja Alavesa“, da wachsen sie, die besten Weine, insbesondere Rotweine. Merke: Man trinkt im Baskenland wie selbstverständlich zum Fisch auch einen Rotwein.

Im Hinterland der Küste beginnen die saftigen grünen Hügel, die den Kühen, Schafen und Ziegen die allerbeste Nahrung bieten. Unbewusst – vermutlich – produziert man schon immer nach ökologischen Grundsätzen. Die frühere Armut der Bauern erlaubte eben nicht den Zukauf von sogenanntem Kraftfutter. Ein echtes Highlight der Schafskäse-Produktion ist der „Idiazabal“, der immer noch von Hand gemacht wird. Man produziert ihn im Winter und im Frühling, um dann bis zu einem halben Jahr den Reifeprozess einzuleiten. Es ist der teuerste Käse des Baskenlandes. Der höchste Preis wurde bei einer Versteigerung mit unglaublichen 12.000 Euro für einen Laib erzielt.

Region der Michelin-Sterne

Die baskische Qualitätsküche hat zwischenzeitlich Weltruhm erlangt. Michelin-Sterne wurden über die Region im wahrsten Sinne des Wortes ausgeschüttet. Nirgendwo gibt es auf solch engem Raum wie in der Umgebung und in der Stadt San Sebastián so viele hochdekorierte Restaurants. Die Qualität beginnt schon mit den Tapas, die hier „Pintxos“ heißen. Ausgefallenste Gerichte wie Krebse in Auberginen oder die französisch angehauchte Gänseleber mit sensationellem Apfelmus oder Seespinne – hier ist nichts unmöglich. Und wer einmal in seinem Leben Ochsenbacken auf baskische Art mit weißem Spargel und gebratenem Käse gegessen hat, der wird dieses Erlebnis nie vergessen. Eine gebratene Taube und dazu einen Salat mit Jakobsmuscheln mit einem Glas „Txakoli“ steht dem in gar nichts nach.

Man sieht: Eine kulinarische Reise ins spanische Baskenland ist mindestens genauso spannend wie eine ebensolche Reise ins französische Burgund oder ins italienische Piemont. Dabei ist die baskische Küche doch sehr traditionell, aber den heutigen modernen Kochkünsten angepasst, ohne ihren ursprünglichen Charakter zu verlieren. Die noch urigste Küche findet man in der „Rioja Alavesa“ – hier sollte man sich eine Übernachtung auf einem Weingut reservieren und eine ausgiebige Weinverkostung genießen, umrahmt mit leckeren Köstlichkeiten. Dann wird man sagen: So etwa muss das Schlaraffenland ausgesehen haben!